Fliesen und Platten aus Keramik, Naturwerkstein und Betonwerkstein:
Reinigen, schützen, pflegen – aber richtig
Reinigung und Pflege von Fliesen und Platten dienen nicht nur dem Entfernen von oberflächlichem Schmutz, sondern sollen vor allem dazu beitragen, die Beläge im Innen- und Außenbereich dauerhaft zu erhalten. Ob Marmor oder Granit, Kalk- oder Sandstein, Terrakotta oder Cotto, Schiefer oder schlicht Beton: Die Vielfalt der Materialien von Fliesen und Platten erfordert eine auf das Produkt exakt abgestimmte Reinigung und Pflege.
Auswahl und Anwendung der Reinigungs- und Pflegemethode richten sich natürlich nach Art und Umfang der Verschmutzung sowie der Beschaffenheit des Untergrundes. Lege vor Beginn einer Reinigung immer eine Probefläche an, um die Wirkung der Methode und des ausgewählten Reinigers genau überprüfen zu können. Dabei sind die seitens des Herstellers vorgeschriebenen Verarbeitungshinweise einzuhalten.
Kategorien von Belägen
Bei der Kategorisierung von Bodenbelägen mit Fliesen und Platten kommen die folgenden DIN-Normen zur Anwendung:
• DIN EN 14411
Keramische Fliesen und Platten
• DIN EN 13748
Terrazzoplatten aus Betonwerkstein
• DIN EN 1339
Platten aus Beton
• DIN EN 12057
Fliesen aus Naturstein
• DIN EN 12058
Bodenplatten und Stufenbeläge aus Naturstein
Reinigungsphasen
Grundsätzlich müssen drei unterschiedliche Reinigungsphasen unterschieden werden, die ihre jeweils spezifischen Anforderungen an den Anwender stellen:
• Die Bauschlussreinigung
Mit der Bauschlussreinigung ist die noch vorhandene Verschmutzung (Schmutzflotte) der Bauteile und deren Oberfläche mit geeigneten Reinigungsmitteln zu lösen und aufzunehmen.
Achtung: Die Schlussreinigung erfolgt nicht bereits nach Abschluss der Bauarbeiten, sondern grundsätzlich erst nach der erfolgten Abnahme des Belages.
• Die Unterhaltsreinigung
Die Unterhaltsreinigung obliegt dem Nutzer und dient der regelmäßigen Beseitigung vorhandener Verschmutzung im Rahmen der andauernden Nutzung der Belagsfläche.
• Die Grundreinigung
Eine Grundreinigung dient dazu, Schmutzrückstände, die während der Unterhaltspflege nicht entfernt wurden, zu beseitigen. Sie sollte in unregelmäßigen Zeitabschnitten vorgenommen werden.
Reinigungsmethoden
Für alle Methoden der Reinigung von Fliesen und Platten gilt: Nutzen und Gebrauchseigenschaften des Belages dürfen nicht verändert oder gar beeinträchtigt werden.
Je nach Empfindlichkeit der Oberfläche kann eine manuelle Reinigung empfehlenswert sein, bei der im Falle geringer Verschmutzung ausschließlich Wasser, Besen, Schrubber und oder Gummischieber verwendet werden oder bei hartnäckigeren Rückständen auf geeignete neutrale, saure oder alkalische Reinigungsmittel zurückgegriffen werden kann.
Auf unempfindlichen Flächen kann auch eine maschinelle Reinigung unter Verwendung von Hochdruckreinigern, Wassersaugern oder Bürstenmaschinen durchgeführt werden. Aber Achtung: Bei der Reinigung mit Hochdruckreinigern ist darauf zu achten, dass der Wasserstrahl die Fugen nicht zerstört oder beschädigt.
Laugen und Säuren
Wässerige oder zu verarbeitende Reinigungsmittel werden nach pH-Werten eingestuft. Sogenannte neutrale Reiniger liegen in einem pH-Bereich zwischen 6,0 und 8,0. Je weiter sich der pH-Wert vom neutralen Wert 7,0 entfernt, umso konzentrierter und aggressiver ist im Allgemeinen das Reinigungsmittel.
Reinigungsmittel oberhalb eines pH-Wertes von 8,0 sind alkalisch, also laugenbasiert. Schwach alkalische Reiniger haben einen pH-Wert zwischen 8,0 und 10,5; einen pH-Wert von über 10,5 weisen stark alkalische Reiniger mit einer Basis aus Natron oder Kalilauge auf.
Reinigungsmittel unterhalb eines pH-Wertes von 6,0 sind sauer, also säurebasiert. Schwach saure Reiniger auf Zitronensäurebasis liegen zwischen 3,0 und 6,0; einen pH-Wert von unter 3,0 weisen stark saure Reiniger auf Salz-, Phosphor- oder Schwefelsäurebasis auf.
Achtung: Reinigungsmittel auf der Basis von Flusssäuren (Fluorverbindungen) dürfen bei Fliesen und Platten nicht eingesetzt werden.
Reinigungsmittel
Grundsätzlich können drei Kategorien von Reinigungsmitteln auf Fliesen und Platten zum Einsatz kommen. Diese sind:
• Säurehaltige Reinigungsmittel (pH-Wert: 1–7 = sauer):
Zementschleierentferner, Kalklöser, Steinreiniger, Rostentferner Lösen und Entfernen verschiedener anorganischer Verschmutzungen wie Zementschleier, Mörtelreste, Kalkablagerungen, Ausblühungen oder Rost
• Laugenhaltige Reinigungsmittel (pH-Wert: 7–14 = alkalisch):
Grundreiniger, Intensivreiniger, Fettlöser Lösen und Entfernen verschiedener organischer Verschmutzungen wie allgemeiner Schmutz, Fette, Pflegemittelfilme oder leichte Wachsfilme
• Lösungsmittelhaltige Mittel:
Wachsentferner, Spezialentferner, Intensivreiniger Lösen und Entfernen organischer Verschmutzungen wie Mineralöle, synthetische Fette, Harze, Klebstoffe, Teer oder Wachsschichten
Vorsichtsmaßnahmen
Der Reinigungserfolg ist abhängig von der Konzentration des Reinigungsmittels, der Temperatur, der Einwirkzeit und dem Grad der mechanischen Unterstützung. Je nach Intensität von Verschmutzungen kann auch bei mehrmaligem Reinigungsvorgang ein Restrückstand vorhanden bleiben.
Sollte bei intensiveren Verschmutzungen der Einsatz von stärker oder stark alkalischen oder sauren Reinigern notwendig werden, müssen diese ihre Eignung für die Bodenbelagsmaterialien nachweisen. Das gilt insbesondere für Natursteinbeläge. Fliesen aus Naturstein sollten ausschließlich mit erprobten Mitteln gereinigt werden, auf Experimente oder sogenannte Hausmittel wie Badreiniger, Allzweckreiniger oder Essig sollte man unbedingt verzichten. Säurehaltige Substanzen schaden der Oberfläche, Spül- oder Waschmittel setzen sich als Film auf dem Naturstein fest und behindern die Reinigung maßgeblich.
Vor der Anwendung von sauren Reinigern ist zur Vermeidung von Schäden an den Fugen und auf dem Belag eine Wässerung erforderlich, zudem müssen angrenzende Bauteile oder Bereiche vor dem Einfluss des Reinigers geschützt werden. Außerdem muss stets für eine ausreichende Belüftung des zu reinigenden Bereichs gesorgt werden.
Fugen
Bei zementären Fugen muss die Konzentration des Reinigungsmittels auf die Verschmutzung und die Fuge abgestimmt werden. Bei Reinigungsvorgängen auf dem Plattenbelag sollten Zementfugen vor dem Reinigungsvorgang gewässert werden.
Epoxidharzfugen sind nur bedingt säure- und laugenbeständig. Zudem muss bei der Reinigung darauf geachtet werden, dass die Temperatur des zur Reinigung verwendeten Wassers nicht über 75 °C liegen darf.
Die Oberflächen von weichen Fugen aus plastischen, elastische Dichtstoffen wie Silikonen, Kautschuk oder Polyurethan können mit schwach alkalischen oder mit schwach sauren Reinigern gereinigt werden. Auch schwache Chlorreiniger zur Pilzbekämpfung können verwendet werden.
Schutz
Ein fachgerecht aufgebrachter Oberflächenschutz von Keramik-, Naturstein- oder Betonwerksteinbelägen kann die Unterhaltspflege zukünftig deutlich vereinfachen. Dafür kommen spezielle Schutzimprägnierungen ebenso infrage wie Wachse oder Oberflächenversiegelungen.
Dank einer Imprägnierung haftet Schmutz weniger an, Feuchtigkeit und Nässe dringen langsamer ein oder perlen teilweise ab und die Poren bleiben geöffnet und können diffundieren. Neben der Nutzung der Fläche und dem Belastungsprofil hängt die Wirksamkeit einer Imprägnierung von der Natursteinart ab. Je saugfähiger ein Naturgestein ist, desto stärker verringert sich der Wirkungsgrad der Imprägnierung. Generell besitzen Weichgesteine wie Marmor, Kalkstein oder Travertin eine höhere Saugfähigkeit, weniger saugstark sind Granit, Gneis oder Schiefer.
Allerdings ist ein vollkommener Schutz gegen eindringende Nässe nicht gegeben, stark belastete Flächen wie Außen- oder Duschwände werden nicht ausreichend geschützt. Die Säureempfindlichkeit bleibt in vollem Umfang bestehen und es besteht kein mechanischer Schutz gegen Kratzer oder Mattigkeit. Die Nachteile einer Imprägnierung müssen also auch abgewogen werden, um im Zweifelsfall zugunsten einer vollständigen Versiegelung der Oberfläche zu entscheiden.
Pflege
Für die Pflege ist ein auf den Belag abgestimmtes Mittel zu verwenden. Das Mittel, die Methode und die Häufigkeit sind auf das Objekt und die Nutzung vom Betreiber abzustimmen. Naturstein sollte in regelmäßigen Abständen nassfeucht mit einem Wischpflegemittel gewischt werden. So kann in einem Schritt der Belag gereinigt, gepflegt und konserviert werden. Zudem frischt man so Glanz, Farbe und Struktur des Materials auf.
Grundsätzlich dürfen auf rutschhemmenden Fliesen keine Produkte, die schichtbildende Komponenten wie Wachse oder Polymere enthalten, verwendet werden, da sie die Oberfläche in ihrer zugewiesenen Funktion verändern. Dies gilt auch für die Unterhaltsreinigung. Vor einer Schutzoder Pflegebehandlung sollte, je nach Herstellerangaben, die Belagskonstruktion trocken, staub- und fettfrei sein. Überschüssige Mittel sind in diesen Fällen zu entfernen, da sonst auch hier eine Verminderung der rutschhemmenden Eigenschaften die Folge sein kann.